Groß-Stadt-Weihnachten
(von Kurt Tucholsky, vor genau hundert Jahren,
Weihnachten 1913)
Das Christkind kommt! Die jungen Leute lauschen
auf eienn stillen Grammophon
Das Christkind kommt und ist bereit zu tauschen
Den Schlips, die Puppe und das Lexikon,
Und sitzt der wackre Bürger dei den Seinen,
voll Karpfen, still im Stuhl um halber zehn,
dann ist er mit sich selbst zufreiden und im reinen:
"Ach ja, son Christfest is doch ooch ganz scheen!"
Und frohgelaunt spricht er vom Weihnachtswetter;
mags nun regenen oder mags schnein,
jovial und schmauchend liest er seine Moorgenblätter,
die trächtig sind von süßen Plauderienen.
So trifft denn nur auf eitel Glück hieneiden
in dieser Residenz Christkindleins Flug?
Mein Gott, sie miemen eben Weihnachtsfrieden...
"Wir spielen alle, wer es weiß, ist klug!"
Viel hat sich seitdem verändert. Doch etwas ist gleich geblieben:
irgendwo hat jeder an Weihnachten seine eigene Rolle, die er erfüllen
muss. Jedes Jahr wieder. Besonders schwer ist es auch, wenn plötzlich
jemand nciht mehr da oder in der Lage ist, seine Rolle zu erfüllen.
Trotzdem: Frohe Weihnachten
Jeder ist auf seine Art verrückt. Manche trauen sich mehr das zu zeigen, andere weniger. Hier, in meinem château fou, will ich euch meine verrückte Art zeigen und klarmachen, dass es wichtig ist, ein wenig verrückt zu sein. Ich will dass ihr mit dem Finger auf mich zeigt und sagt:"Du bist der Grund, warum ich nicht aufgegeben habe" Außerdem erzählt er die Geschichte einer unglaublichen Liebe, die funktioniert, obwohl wir beide absolut verrückt sind.
Bei Fragen, Wünschen und Anmerkungen: chatau_fou@yahoo.de Bitte nicht schüchtern sein!
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