Bei Fragen, Wünschen und Anmerkungen: chatau_fou@yahoo.de Bitte nicht schüchtern sein!

Mittwoch, 26. Februar 2014

"Wo ist Alexa?"
"Ich weiß es nicht."
"Vermisst du sie?"
"Warum habt ihr euch getrennt?"
"Ich kaufte ihr ein haus, ich fühlte mich darin aber nicht
wol. In dem Haus fühlte ich mich wie ein Gefangener,
wie ein Tiger in seinem Käfig. Wir gerieten immer
öfter aneinander, Alexa und ich. Eines Tages... Alexa
stand vor der Anrichte und schnitt Gemüse. Ich weiß
nicht einmal mehr, worüber wir uns stritten; jeder Ort,
an dem wir aufeinandertrafen war längst zum Kriegs-
schauplatz geworden. Wir schrieen einander an, ein
Wort ergab das andere. Alexa wurde wütend und, nun
ja, sie hatte eben dieses Messer... Es tat kaum weh, die
Wunde war klein und kaum der Rede wert. Als Alexa
ging, verkaufte ich das haus mit allem, was sich darin be-
fand. Ich verbrannte jeden Brief, den ich je von ihr
bekommen hatte, jedes Foto, das ich je von ihr gemacht
hatte. Ich vernichtete alles. Ich spiele sogar mit dem Ge-
danken, das ganze Haus abzufacklen Ich wollte nichts
behalten, was mich an sie erinnerte. Nicht am Anfang.
Ich wusste, dass sie nciht zurückkommen würde. Dann
war alles anders, und das einzige, was mir von ihr geblie-
ben war, war diese kleine Narbe. Ich hatte Angst, dass
auch sie eines tages verschwinden würde. Deshalb nehme
ich einmal im Jahr ein Messer..."
("Die Mitte der Welt")

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen